Lavendel ist ein äußerst vielseitiges Öl und wird gern als Anfängeröl in der Aromabegleitung bei Mensch und Tier verwendet.
Der Name „Lavendel“ leitet sich ab vom lateinischen Wort „lavare“(= waschen), da ihn die Römer gern als Badezusatz verwendet haben. Bereits viele Jahrhunderte davor wurde Lavendel in vielfältiger Weise genutzt, zB. als Abwehrmittel gegen „schlechte Dünste“ in Krankenzimmern und beim Ausbruch von Epidemien. Beispielsweise wurde zur Ausräucherung von Pesthäusern Lavendel zusammen mit anderen Kräutern wie Rosmarin, Angelika oder Zitrone verwendet. Man stellte u.a. Kräuteressige, die man sich in Tüchern und Schwämmen vor Mund und Nase hielt, her, um sich nicht anzustecken. Während dem Mittelalter und Rokoko, wo die Körperpflege eher Nebensache war, wurde Lavendel auch als „Waschersatz“ angesehen. Ab dem 17. Jahrhundert findet sich in London das typisch englische Lavendelwasser. Dieses wurde allerdings erst in den 1930er Jahren das Modeparfum in unseren Breitengraden. Lavendel hatte die (Wieder-) Entdeckung der Aromatherapie im 20. Jahrhundert zur Folge. Der französische Chemiker Rene Gattefossé (1881-1950) zog sich während der Arbeit im Labor einer Parfümfabrik schwere Verbrennungen an einer Hand zu und steckte sie zufälligerweise in ein Gefäß mit reinem Lavendelöl, das besonders hautfreundlich ist und tatsächlich bei Verbrennungen eingesetzt wird. Die Hand heilte unerwartet schnell und ohne Narben zurück zu behalten und Gattefossé erkannte, dass die Heilkräfte von Lavendelöl wesentlich stärker waren als die der chemischen Salben, an denen er arbeitete. Von nun an widmete er sich der Untersuchung der Heilkräfte von Aromaölen. 1937 erschien sein Buch „Aromatherapie“, welches später als Grundlage in der medizinischen Anwendung von ätherischen Ölen Einzug fand, als Medikamente im 2. Weltkrieg rar waren und die Ärzte alternative und wirkungsvolle Behandlungsmethoden finden mussten.
Prinzipiell wird das ätherische Öl dieser vor allem im Mittelmeergebiet vorkommenden Pflanze in Südfrankreich gewonnen. Das Landschaftsbild der Provence ist geprägt vom Lavendelanbau. Meistens erstrecken sich dort die ertragreicheren, leicht mit Maschinen abzuerntenden Lavandin-Lavendelfelder (in einer Höhe zwischen 300 und 600 m). Lavandin-Öl ist in der Herstellung billiger als das Lavendel-Öl, da der Ertrag um das Zehnfache höher ist. Es unterscheidet sich vom Lavendel-Öl durch die Zusammensetzung seiner Inhaltsstoffe (v. a. durch den hohen Kampfer-Anteil) und damit in der Breite seiner Anwendungsmöglichkeiten.
Der „kleine Lavendel“ oder „Lavendel extra“ wächst wild in höherer Gebirgslage (zwischen 800 und 1200 m). Das hochqualitative Öl des „Lavendel extra“ gilt als das beste unter den ätherischen Lavendel-Ölen. Daher ist es besonders hochpreisig. Der „mittlere Lavendel“ oder „Lavendel fein“ wird in etwas niedrigerer Höhe kultiviert. Es gibt jedoch nur geringe Unterschiede in der Wirkung dieser beiden Lavendelsorten. Beim biologischen Anbau ist die Lavendel-Ernte sehr aufwendig und mühsam, da man regelmäßig in höheren, unwegsamen Lagen schneiden und bei Temperaturen um die 35°C ernten muss.
Gewonnen wird das ätherische Öl durch die Wasserdampfdestillation. Man bekommt je nach Lavendelart aus 70-120kg ganzer Pflanzen etwa 1 Liter fertiges Öl. Die Art der Verarbeitung des Lavendels hat jahrhundertealte Tradition, an der sich bis heute so gut wie nichts geändert hat. Es ist vor allem ein sehr energiesparender Vorgang: Der Bauer verwendet das zuvor ausdestillierte Lavendelstroh als Feuerungsmaterial für seine Destillier-Anlage und behält davon einen kleinen Teil als Kompost für die Landwirtschaft zurück.
In Lavendelöl befinden sich bis zu 160 Inhaltsstoffe, was ihn zum ätherischen Öl mit den umfangreichsten Einsatzmöglichkeiten für Körper und Seele macht.
Man sagt Lavendelöl vereine Yin und Yang in sich, helfe also das innere Gleichgewicht wiederzufinden. Es wirkt im körperlichen Bereich u. a. antibakteriell, antiviral, antiseptisch, wundheilend, schmerzlindernd, durchblutungsfördernd, krampflösend, insektenabweisend und im seelischen Bereich ausgleichend, beruhigend, entspannend, aber auch aufbauend, anregend und erfrischend.
Lavendelöl ist ein wertvolles Naturprodukt, das viele gesundheitliche Vorteile bietet und ein unverwechselbares Aroma in verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten verleiht:
Es gibt noch eine Vielzahl weiterer Anwendungsmöglichkeiten, vor allem bei der Herstellung von Seifen, Waschmitteln, Schaumbädern und in vielen Parfums. Einzig als Massageöl ist es nicht geeignet. Lavendel-Öl harmoniert mit allen anderen ätherischen Ölen und ist zum Beispiel mit Rose gut mischbar.
Beim Kauf des ätherischen Öls sollte man auf die Echtheit achten, da oft billiges Lavandin verwendet wird oder das Lavendelöl verfälscht ist durch synthetische Zusatzstoffe.
1) Ganz geschwind für’s trübe Gemüt:
Zutaten:
1 Tropfen Lavendelöl „fein“
1 Tropfen Basilikumöl
1 Taschentuch
Pergamentpapier/Plastiksäckchen
So funktioniert‘s:
Je 1 Tropfen Öl auf das Taschentuch träufeln und dieses anschließend in ein Pergamentpapier oder Plastiksäckchen einwickeln – für zu Hause oder unterwegs gut geeignet! Bei Bedarf kann man es leicht herausholen und daran schnuppern, um die Stimmung aufzuhellen.
2) Bei kleinen Wunden: Erste-Hilfe-Lavendel-Roll-on (10ml):
Zutaten:
8 ml Jojobaöl (oder ein anderes flüssiges Pflanzenwachs)
2 ml (ca. 40 – 45 Tropfen) Lavendelöl "fein” (Lavandula angustifolia)
10 ml Roll-On-Fläschchen
So funktioniert‘s:
Jojobaöl und Lavendelöl in das Roll-On-Fläschchen füllen.
Fertig!
Anwendung: Punktuell kann man den Roll-on mehrmals täglich auf kleine Kratzer, Verbrennungen oder Insektenstiche auftragen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Anwendung eigenverantwortlich geschieht und dies nicht die Konsultation eines Arztes ersetzt!
Haltbarkeit: ca. 1 – 2 Jahre je nach Lagerung
Achtung: Mit einer ca. 20%igen Konzentration ist diese DIY-Angabe verhältnismäßig sehr hoch dosiert. Der Roll-On ist deshalb nur für akute, kurzzeitige und punktuelle Anwendung geeignet. Im Vergleich zu einem alltäglichen Körperöl würde eine Konzentration von 1 – 2 % ausreichen.
Wichtig zu wissen ist, dass man immer beim Herstellen eines Präparates auf eine sichere Verdünnung achten sollte. Dafür gibt es als Hilfestellung neben Konzentrationsberechnungen sogenannte Verdünnungstabellen, die eine Übersicht darstellen, um schnell die Tropfenanzahl für die jeweilige Mischung zu finden. Über die Suchmaschinenfunktion findet man mittlerweile viele Verdünnungstabellen im Internet. Ich werde in einem meiner kommenden Blogbeiträge noch näher darauf eingehen.
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Marion Beier-Rodax
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